Nur Gewinner am 10. Internationalen Blasmusikfest

Die Musikgesellschaft Hergiswil reiste mit ihren «schottischen» Freunden aus Luzern nach Deutschland. An ihren gemeinsamen Auftritten am «10. Internationalen Blasmusikfest der Jugend Europas» entzückten sie das Publikum.

Peter Helfenstein

Toni Mehr, selber Mitglied der Musikgesellschaft Hergiswil, führte am Freitag, 12. September, seine Kameraden mit einem Eurobus nach Bad Orb im Bundesland Hessen. Die grössten Fahrkünste auf der 470 km langen Strecke wurden dem Chauffeur auf der Teilstrecke Willisau abverlangt. Nach einer gut sechsstündigen Fahrt, vorbei an ausgedehnten Maisfeldern, erreichte man gegen Abend Bad Orb. Bad Orb ist eine Kurstadt mit 9990 Einwohnern und liegt zwischen bewaldeten Bergen. Hier führte der Eselsweg vorbei, auf dem in früheren Zeiten das Orber Salz zur Verschiffung an den Main transportiert wurde. Ein Gradierwerk im Kurpark erinnert noch heute an die Zeiten, als aus dem Wasser der salzhaltigen Quellen das «weisse Gold» gewonnen wurde.

29 Orchester mit 1200 Musikern aus 9 Nationen
Die zugeteilte Betreuerin für die Musikgesellschaft Hergiswil, Ingrid Schmitt, lotste den Car zum Frankfurter Schullandheim Wegscheide, das 1920 als Kindererholungsstätte auf dem Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes Orb gegründet wurde und das von nahezu jedem Frankfurter Grundschüler besucht wird. Während des 2. Weltkrieges diente die Anlage als Gefangenenlager. Trotz dieser Vorgeschichte fühlten sich die Musikantinnen und Musikanten in dieser Unterkunft sehr wohl.
Am Abend fand im Festzelt der «Einzug der Nationen» statt. Nebst den 18 Blasmusikvereinen aus Deutschland stammten die Formationen aus Russland, Kroatien, Island, Ungarn, Italien, Niederlanden, Italien, Grossbritannien und natürlich aus der Schweiz. Stürmischen Applaus erntete die Musikgesellschaft Hergiswil - nicht zuletzt wegen der Dudelsackformation Happy-Pipers Lucerne, die der Darbietung mit ihrem einzigartigen Sound einen besonderen Reiz verlieh.

Musik aus allen Ecken der Stadt
Das «Internationale Blasmusikfest der Jugend Europas» in Bad Orb findet alle zwei Jahre statt. An drei Tagen erklingt hier aus allen Ecken der Stadt Musik. Ein fröhliches Miteinander der Menschen, ausgelassene Stimmung, Neugier auf die Blasorchester aus aller Welt, das sind die unverwechselbaren Züge dieses Festes. Es ist ein musikalischer Wettstreit, an dem es nur Gewinner gibt – die talentierten Blasmusikanten und das einzigartige Publikum.
Am Samstag gab die Musikgesellschaft Hergiswil auf dem Marktplatz und an der Reha-Klinik ein einstündiges Konzert. Wegen Krankheit des Dirigenten Patrick Theiler, dem Initianten der Blasmusikfestteilnahme, leitete Marcel Roth das Musikkorps. Am Sonntag spielten die Hergiswiler in der Konzerthalle. Bei den drei Auftritten beeindruckten Elvira Duss und Pius Hodel auf dem Kornett sowie Stefanie Birrer auf dem Flügelhorn mit ihrer Duett- beziehungsweise Soloeinlage. Auf grosse Begeisterung bei den Zuhörenden stiessen erneut die gemeinsamen Vorträge der Musikgesellschaft Hergiswil mit der Dudelsackformation Happy-Pipers Lucerne. Stürmisch wurden Zugaben gefordert.

Elivra Duss und Pius Hodel

Elvira Duss und Pius Hodel bei ihrem Kornett-Vortrag auf dem Marktplatz in Bad Orb.

Bild Peter Helfenstein

Zeit für Kameradschaft
Zwischen den eigenen Auftritten genoss die Musikgesellschaft Hergiswil die Darbietungen der übrigen Orchester auf verschiedenen Plätzen der Stadt. Auch diese Formationen boten Musik vom Feinsten und überzeugten mit hinreissenden Darbietungen. Die Stücke wurden teilweise fantasievoll mit theatralischen Elementen inszeniert. Natürlich kamen die Kameradschaft und der Kontakt zu andern Teilnehmern nicht zu kurz. Vor allem die jungen Musikanten fanden sehr schnell Kontakt zu ihren Kollegen in anderen Vereinen oder den Festbesuchern. Und dass das deutsche Bier gut schmeckt, das merkten alle sehr schnell.
Die vom Vorstand unter der Leitung des Präsidenten Stephan Mehr organisierte Reise war ein schöner Abschluss der Ära Patrick Theiler, der den Dirigentenstab an Enrico Calzaferri weitergibt. Zudem lohnte sich der Ausflug auch des Wetters wegen, denn ein lokales Hochdruckgebiet über dem Kurort Bad Orb sorgte für angenehme Witterung, während die Schweiz mit ergiebigen Regenfällen und kühlen Temperaturen bedacht wurde.