ArGe Bergkräuter tagte im Kräuterdorf

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Kräuteranbaus im Berggebiet hielt am Freitag, 13. August 2010 auf dem Sackhof der Familie Theiler ihre Delegiertenversammlung. Zugleich feierte sie ihr 25-jähriges Bestehen.

Peter Helfenstein

Rund 50 Delegierte und Gäste aus der ganzen Schweiz trafen sich auf dem Betrieb Napf-Kräuter von Martin Theiler. Der Ort für die Jubiläumsfeier der ArGe Bergkräuter hätte nicht besser gewählt werden können, war doch Alois Theiler ein Mann der ersten Stunden in Sachen Kräuteranbau.
Im Mittelpunkt der traktandierten Geschäfte, welche unter der Leitung des Präsidenten Reto Raselli speditiv abgewickelt und einstimmige Zustimmung fanden, stand die Wahl des Vorstandes. Weil Alois Theiler nach jahrelanger Vorstandstätigkeit zurücktrat, wurde an seine Stelle Sohn Martin einstimmig in den Vorstand der ArGe Bergkräuter gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenvorschlag und diskussionslos wiedergewählt.

Alois und Martin Theiler

Kräuterfans: Alois Theiler, der zurückgetretene Vize-Präsident der ArGe Bergkräuter, und Sohn Martin, der neu in den Vorstand gewählt wurde.

Bild Peter Helfenstein

Weniger Produzenten –mehr Kräuter
Sekretär Markus Gammeter blickte auf die vergangenen 25 Jahre zurück. Er wies darauf hin, dass die Anzahl Kräuterproduzenten seit 1997 leicht gesunken ist und heute 150 beträgt. Nach ein paar unruhigen Jahren ist in der Produktion von Kräutern kilomässig eine konstante Aufwärtsbewegung zu beobachten. In den Jahren 2004/05 wurden die Anbauflächen markant vergrössert, der Ertrag pro Quadratmeter sank jedoch. Vor diesem Zeitpunkt wurden die Parzellen von Hand gepflegt, hatten kaum einen Weg und die Reihen waren sehr eng gepflanzt. Wegen der Mechanisierung wurden die Abstände zwischen den Pflanzenreihen grösser. Möglicherweise ergeben auch die Anstrengungen für eine bessere Qualität einen tieferen Ertrag pro Quadratmeter. Kernaufgabe der ArGe Bergkräuter ist die Steuerung der Kräuterproduktion, so dass diese der Nachfrage entspricht.

25 Jahre ArGe Bergkräuter
Beim Apéro hiess Gemeindepräsident Beat Thalmann die Delegierten und Gäste im Kräuterdorf Hergiswil herzlich willkommen. Er stellte die Gemeinde vor und nutzte die Gelegenheit, Werbung fürs Kräuterdorf zu machen.
Im Namen der Ricola AG gratulierte deren VR-Präsident Felix Richterich zum 25-jährigen Bestehen der ArGe Bergkräuter. Er bezeichnete die Kräuter als Herz der Ricola-Produkte. Es sei wichtig, dass die Ricola die Kräuter aus der Schweiz beziehen könne. Gut vier Fünftel der in Laufen hergestellten Kräuterbonbons werden mittlerweile in über 50 Länder exportiert. In diesem Sinn fühlt sich die Ricola als Botschafterin der Schweizer Kräuterproduzenten. Als Ausdruck der guten Zusammenarbeit überreichte Felix Richterich dem Präsidenten Reto Raselli einen Bergkristall aus dem Kanton Graubünden. Thomas Aeschlimann, der als Bereichsleiter Kräuteranbau der Firma Ricola dafür verantwortlich ist, dass für die Produktion in Laufen stets genügend Kräuter vorhanden sind, überreichte Reto Raselli den zweiten Teil des Geschenkes, nämlich einen Korb voll Ricola-Produkte, mit den Worten «Vorbeugen ist besser als Heilen.»

Grosses Lob für die Ricola AG
Erich Waldmeier, der erste Präsident der ArGe Bergkräuter, schilderte mit eindrücklichen Worten die Entstehung und Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft. Ausschlaggebend für die Gründung war, dass die Produktion mit dem Bedarf abgestimmt werden konnte. Wenn die Produktion grösser als der Bedarf ist, gibt es keine Wertschöpfung. Was in der Milchwirtschaft noch nicht geschafft wurde, nämlich die Milchproduktion der Nachfrage anzupassen, praktiziert die ArGe Bergkräuter schon seit 25 Jahren mit grossem Erfolg. Ein grosses Lob erhielt die Ricola AG. Mit der Aufkaufmacht der Ricola wäre es ihr nämlich möglich gewesen, den Preis zu drücken, was sie aber unterliess.
Nach dem Reigen der Ansprachen führte Martin Theiler die Anwesenden durch die Trocknungsanlage. Bei einem feinen Mittagessen aus der Küche der Familie Theiler gingen die angeregten Gespräche weiter.