Gemeindepräsident Urs Kiener tritt zurück

Gemeindepräsident Urs Kiener gab an der Gemeindeversammlung seinen Rücktritt bekannt. Das Budget 2024 wurde von den Stimmberechtigten einstimmig genehmigt. Erfreulich: Der Steuerfuss sinkt für ein Jahr um 0.10 auf 2.00 Einheiten.

Peter Helfenstein

Gemeindepräsident Urs Kiener begrüsste am Dienstagabend, 21. November2023, in der Steinacherhalle 89 Stimmberechtigte und drei Gäste. Zu Beginn teilte er mit, dass das Traktandum 2 mit der Genehmigung des Glasfaserreglementes vom Gemeinderat abtraktandiert werden musste. Der Grund: Die rechtlich verbindliche Basis mit dem österreichischen Investor steht noch aus. Das Schicksal des ambitiösen Projekts ist derzeit ungewiss.

Einmalige Steuerfusssenkung um 0.10 Einheit
Gemeindeammann Pius Hodel erläuterte den Aufgaben- und Finanzplan 2024 bis 2027. Er präsentierte das Kostenbudget 2024 der Erfolgsrechnung, welches mit einem budgetierten Mehraufwand von 579'716 Franken abschliesst. Die Investitionsrechnung 2024 verzeigt Ausgaben von 3'099'250 Franken und Einnahmen von 95'000 Franken. Details zu den Investitionen sind in der Botschaft ersichtlich, welche allen Haushaltungen zugestellt wurde. Besonders erwähnenswert ist der geplante Bau einer öffentlichen WC-Anlage auf dem Friedhofsgelände.
Der Steuerfuss soll im 2024 befristet für ein Jahr um 0.10 Einheit auf 2.00 Einheiten gesenkt werden – dies aufgrund der positiven Rechnungsabschlüsse der letzten Jahre und des basierend darauf geäufneten Eigenkapitals. Mit Vorliegen des Rechnungsabschlusses 2023 und in der Budgetphase 2025 wird der Steuerfuss einem Monitoring unterzogen. Aktuell ist geplant, ab 2025 wieder mit einem Steuerfuss von 2.10 Einheiten zu kalkulieren.
Die Präsidentin Cornelia Schwegler Greber präsentierte den Bericht der Controllingkommission und dankte dem Gemeinderat für die konstruktive Zusammenarbeit. Das Budget 2024 wurde im Anschluss einstimmig genehmigt.

Gemeinderäte berichten über Aktuelles
Gemeinderätin Renate Ambühl hielt Rückblick auf den Tourismusworkshop vom 13. November, an dem über 30 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse werden nun in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern, Institut für Tourismus, analysiert, um mögliche Strategien in der Tourismusgruppe zu diskutieren.
Gemeindeammann Pius Hodel informierte über den Stand der Hausarztpraxis und erwähnte die Schwierigkeiten, Schweizer Ärzte für eine Praxis auf dem Land zu gewinnen. Es gab verschiedene Gespräche mit potenziellen ausländischen Ärzten, begleitet von Franz Wermelinger von der Elektra Hergiswil-Dorf, der Besitzerin der Praxisräume.
Sozialvorsteherin Monika Kurmann hob die prognostizierte rapide Zunahme pflegebedürftiger Menschen über 80 Jahren in den kommenden Jahren hervor. In Zusammenarbeit mit der Pro Senectute wurde das Projekt «Vision Zukunft Alter» lanciert. Alle Personen über 60 Jahren in der Gemeinde erhielten einen mehrseitigen Fragebogen. Die Teilnahme war bis am 24. November möglich.
Es kann bereits jetzt festgehalten werden, dass Hergiswil im Bereich Alter gut unterwegs ist, obwohl es auch kritische Rückmeldungen gab, zum Beispiel die langen Wartefristen bei den betreuten Alterswohnungen.

Gemeindepräsident Urs Kiener verliest sein Rücktrittsschreiben.

Bild Peter Helfenstein

Ein Urgestein in der Lokalpolitik tritt zurück
Der 65-jährige Urs Kiener wirkt fast die Hälfte seines Lebens – also während bald 33 Jahren – im Gemeinderat mit, davon seit 2012 als Gemeindepräsident. In seinem Rücktrittsschreiben an den Gemeinderat, welches er sichtlich bewegt verlas, hält er fest, dass für ihn immer das Wohl der Mitmenschen im Vordergrund stand. Er dankte allen, die ihn begleitet haben, besonders seiner Familie. «Es soll weiterhin unsere gemeinsame Aufgabe sein, Hergiswil zukunftsweisend, optimistisch und zum Wohle der ganzen Bevölkerung zu gestalten», gab er seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit auf den Weg.
Um 21.15 Uhr bedankte sich Gemeindepräsident Urs Kiener bei allen Anwesenden, insbesondere bei seinen Gemeinderatskolleginnen und -kollegen sowie dem Gemeindeschreiber für die konstruktive Zusammenarbeit. Hierauf lud er die Bürgerinnen und Bürger zum Apéro ein.