Glanzvolles Konzert zum 50. Geburtstag

Zum krönenden Abschluss des 50-Jahr-Jubiläums des Jodlerklubs Enzian stand mit dem Konzert und Theater das letzte Highlight auf dem Programm. Die Premiere am Samstagabend, 25. November 2023, hielt, was sie versprach: ein ausdrucksstarkes Lieder-Bouquet und ein skurriles Lustspiel.

Peter Helfenstein

Über Besucherschwund kann sich der Jodlerklub Enzian wahrlich nicht beklagen. Er kann auf eine treue Anhängerschaft zählen. Nebst hervorragenden Darbietungen des Klubs will das Publikum unbedingt die Kleinformationen, die Enzianjutzerli und die humorvollen Ansagen von Kindern hören. Zum ersten Mal konnten die begehrten Plätze auch online gebucht werden. Da musste sich manch eine oder einer sputen, um einen Platz in der vorderen Hälfte der Steinacherhalle zu ergattern.

Alpen und den Sonntag besungen
Zu Beginn – nicht im Programm aufgeführt und sozusagen als Geburtstagsüberraschung – sang der Jodlerklub Enzian den «Enzian-Jodel». Diesen Jodel komponierte das einheimische musikalische Multitalent Erich Unternährer. Er ist Ausdruck der freundlichen Verbundenheit des Komponisten zu den Enzianern und deshalb steht auf dem Notenblatt die Dedikation «Aus Freundschaft dem Jodlerklub Enzian Hergiswil am Napf gewidmet». Der grosse Applaus für die Darbietung galt dem Komponisten wie den Interpreten gleichermassen.
Geneigte Konzertbesuchende merkten es bestimmt: Die Lieder des diesjährigen Konzerts besingen in erster Linie die Alp und den Sonntag. Das passt ja irgendwie zum 50. Geburtstag des Jodlerklubs Enzian, denn Geburtstage fühlen sich bekanntlich an wie Sonntage. Und wer «z’Berg» geht, kennt das befreiende Gefühl, welches einen packt und fröhlich und zufrieden stimmt.
Es gibt viele Ideen, was man an einem Sonntag machen kann. Eine davon beschreibt Robert Fellmann in seinem Lied «Bärgsundig». Beim Fest auf einer Alp sind sich am Ende des Tages «Meitschi, Buebe, Frau und Maa» einig, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Der Jodlerklub Enzian unter der Leitung ihrer Dirigentin Christina Buchmüller interpretierte die Komposition frisch und authentisch.

Jodlerfest-Feeling genossen
Mit dem Lied «Wulche», komponiert von Jürg Röthlisberger, nahm der Chor das Publikum mit auf eine Reise und liess es die Weite des Himmels und die Leichtigkeit der Wolken erfahren. Mit diesem wunderbaren Lied nahmen die «Enzianjodler» in diesem Jahr am Eidgenössischen Jodlerfest in Zug teil und ersungen sich damit die Note 1. Dies war notabene das 14. Mal in Folge die Bestnote beim Besuch eines Jodlerfests.
Jutze werden oft nach einem geografischen Ort, wo häufig gesungen wurde, benannt – so auch beim «Kretzä-Juitz» des Alpnachers Sepp Wallimann. Urgewaltig und ausdrucksstark liess der Klub den eindrücklichen Jutz ertönen.

Auf Älplerzyt folgt Abschied von der Alp
Mit dem Vortrag «Älplerzyt» von Neldi Ming unterstrichen die Enzian-Jodler ihre ausgezeichnete stimmliche Verfassung. Emotionen pur weckte abschliessend die hochstehende und feine Intonation des Liedes «Abschied vo der Alp» von Emil Wallimann, dem jüngsten Bruder von Sepp Wallimann. Das feierlich vorgetragene Schlusslied liess die Herzen des Publikums vollends schmelzen. Mit diesem Lied nahm der Jodlerklub auch Abschied vom Jubiläumsjahr, wenn da nicht noch vom Publikum in Festlaune frenetisch eine Zugabe gefordert worden wäre. Mit dem Lied «Schau das Alpenglühn», begleitet von Jacqueline Christen auf dem Akkordeon, verabschiedete sich der Chor definitiv von der Bühne.

Kleinformationen und Enzianjutzerli
Wunderschöne Blumen im Lieder-Bouquet waren das Duett Nadja Haas und Alois Staffelbach, welches das Lied «E fröhliche Geissbueb» von Max Huggler vortrug. Nadja Haas ersetzte Christina Buchmüller, welche wegen einer Erkältung passen musste. Aus dem gleichen Grund wurde beim anschliessenden Lied aus dem Quartett ein Terzett. Simon Unternährer, Caroline Haas und Alois Hodel lieferten mit dem Jodellied «E Sunntig» der gebürtigen Haslitalerin Miriam Schafroth eine reife Leistung ab. Zur Auflockerung spielten die Schwyzerörgeler Markus Flückiger und Alois Staffelbach sowie Jacqueline Christen auf dem Akkordeon zwei rassige Stücke.
Die Freude im Saal war greifbar, als die Enzianjutzerli sich auf der Bühne aufstellten. Zwischenzeitlich besteht diese Formation aus lauter Mädchen und jungen Frauen. Sie begeisterte das Publikum mit dem stimmungsvollen Lied «Kei Dokterruschtig», komponiert von Andrea Rohrer aus der Obwaldner Rohrer-Dynastie. Und dann wagten sich die jungen Sängerinnen ans Lied «Sunntigsfreude» von Altmeister Adolf Stähli. Mit diesem Lied zauberten die Enzianjutzerli ein Lächeln in die Gesichter des Publikums. Einfach grossartig, was ihre musikalische Leiterin Christina Buchmüller und die rechte Hand der Dirigentin, die Jodlerin Caroline Haas, aus den jungen Sängerinnen herausholen. Natürlich forderte das Publikum eine Beigabe, welche mit dem Lied «mis Aupeli» von Ruedi Bieri gerne gegeben wurde. Die Enzianjutzerli und das Duett wurden sehr einfühlsam von Jacqueline Christen am Akkordeon begleitet.

Präsidiale Worte und vergnügliche Ansagen
Der Präsident des Jodlerklubs Enzian, Markus Dubach, freute sich, dass er mit Alexander Kunz und Fabian Arnold zwei junge Herren in den Reihen des Vereins vorstellen konnte. Er erinnerte an Höhepunkte im Jubiläumsjahr, zum Beispiel ans Jodelfest in Zug und an die Geburtstagsparty des Jodlerklubs. Er dankte allen Helferinnen und Helfern, besonders der Dirigentin Christina Buchmüller für ihre souveräne Arbeit und Bruno Unternährer für die Theaterregie.
Die Ansagerinnen Amy Kunz und Sonja Flückiger, Mädchen aus dem familiären Umfeld aktiver Jodler, führten das Publikum mit humorvollen Reimen bravourös durch das Konzertprogramm und erhielten für die kecken, treffenden Texte immer wieder freudigen Applaus. Die Texte wurden von der begabten Dichterin Susanne Hügli zu Papier gebracht und entlockten dem Publikum manches Schmunzeln.

Der Jodlerklub Enzian glänzte an seinen Jubiläumskonzert mit wunderschönen Jodelperlen.

Bild Peter Helfenstein

Lange Theatertradition
Es ist Usus, dass im Anschluss an das Jahreskonzert des Jodlerklubs Enzian ein Theater über die Bühne geht. Beim diesjährigen Theater «De Chuehstall-Adonis», einem Lustspiel in drei Akten von Lukas Bühler, waren die Lachmuskeln der Besucherinnen und Besucher andauernd im Einsatz. Einmal mehr fungierte Bruno Unternährer als Regisseur und als Schauspieler. Seit Langem gehört Sandra Stadelmann der verschworenen Theatercrew an. Sie sagt: «Es ist uns wichtig, dass das Publikum den Alltag mit seinen Sorgen mal vergessen kann. Und der schönste Lohn für uns sind das Lachen und der Applaus des Publikums.»

Regisseur Bruno Unternährer spielt einen professionellen Fotografen.

Bild Peter Helfenstein

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