Projekt wider die Einsamkeit im Alter

Eine Projektgruppe entwickelte und formulierte in drei Workshops Visionen zum Thema «Alter» und liess sie visualisieren. Mitglieder der Projektgruppe stellten die Ergebnisse detailliert der Bevölkerung vor. Damit ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Jetzt sollen die Ideen realisiert werden.

Peter Helfenstein

Am Samstagvormittag, 15. Juni 2024, fand im Wigeresaal des Gemeindehauses eine Informationsveranstaltung für alle Altersgruppen statt. Jüngster Teilnehmer war der 14-jährige Janik Kurmann, älteste Teilnehmerin die 91-jährige Hedy Ryser.

Am Anfang stand eine Umfrage
Im Herbst 2023 lancierte die Sozialvorsteherin Monika Kurmann mit Unterstützung der Pro Senectute bei 60-jährigen und älteren Einwohnerinnen und Einwohnern eine Umfrage zu den Themen «Öffentlicher Raum», «Mobilität und Verkehr», «Wohnen», «Teilnahme am gesellschaftlichen Leben», «Soziale Einbindung und Respekt», «Erwerbs- und Freiwilligenarbeit», «Kommunikation und Information», «Gesundheit und Gesundheitsförderung» sowie «Aufgaben der Gemeinde». Sie sagte damals: «Bis im Jahr 2050 steigt die Anzahl der pflegebedürftigen Personen über 80 in der Gemeinde Hergiswil auf das Dreifache an. Wir müssen schon jetzt handeln.»
Monika Kurmann ging in ihrem Input-Referat detailliert auf die Ergebnisse der Online-Umfrage ein. Stellvertretend für viele andere positive Feedbacks sei hier folgende allgemeine Rückmeldung erwähnt. «Wir sind überglücklich, dass wir hier wohnen dürfen, wir könnten uns nichts anderes vorstellen, obwohl wir von Geburt weg in Obernau bei Kriens wohnten. Als Neuzuzüger haben wir von Anfang an bereichernde Kontakte knüpfen können, die auch zu Freundschaften führten. Wir sind sehr gut aufgenommen worden.»

Die Initiantin des Projekts «Vision Zukunft Alter», Sozialvorsteherin Monika Kurmann, erläutert die Ergebnisse der Online-Umfrage.

Visualisierung des dritten Workshops
In diesem Jahr machten sich Sonia Di Paolo und Sandra Remund von der Pro Senectute des Kantons Luzern mit einer 20-köpfigen Projektgruppe auf den Weg, um das Projekt «Vision Zukunft Alter» zu entwickeln. An drei Workshops konkretisierten die Teilnehmenden die drei Themenkreise «deheime sii: selbständig und omsorgt», «zämeläbe, gmeinsam gstalte» und «informiert, integriert, verantwortlech». An der dritten Zusammenkunft im Mai erstellte die Live-Zeichnerin Nicole Gämperli ein Visionsbild mit drei Bubbles, welche die erarbeiteten Inhalte anschaulich darstellen - ein kleines Kunstwerk.
Die erste Bubble erläuterte Eveline Forgas, Leitung Pflege & Betreuung, St. Johann – Wohnen und Betreuung im Alter. Madeleine Juon stellte die Ergebnisse zum Thema «zämeläbe, gmeinsam gstalte» vor und Josef Bucher-Zihlmann kommentierte die Blase «informiert, integriert, verantwortlech». Nach jeder detaillierten Präsentation der drei Themenbereiche konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Ideen und Meinungen einbringen, welche auf einem Flipchart festgehalten wurden.

Wie weiter?
Monika Kurmann gab zu bedenken, dass es keine Eins-zu-eins-Umsetzung geben könne. «Wir gehen auf den Weg, die Ideen möglichst gut umzusetzen», versprach sie. Dabei werden die Handlungsfelder und Leitsätze, welche inhaltlich in der Projektgruppe entstanden sind, eine hilfreiche Rolle spielen. Angedacht ist zum Beispiel eine Informationsbroschüre in leicht verständlicher Sprache für die ältere Generation, die Wiederbelebung des Mittagstisches und die Realisierung weiterer Alterswohnungen mit Dienstleistungen und eventuell auch Betreuung.
Zum Schluss dankte Monika Kurmann der Projektgruppe für das wertvolle, ehrenamtliche Mittun. Gemeinderat Markus Kunz bedankte sich bei seiner Kollegin für ihre riesengrosse Arbeit. «Du hast sehr viel in der Vorbereitung gemacht wie beispielsweise die Kontaktaustausche mit der Pro Senectute, welche das Projekt sehr gut unterstützt haben», lobte er.
«Sich mit dem Thema Alter auseinanderzusetzen ist eine vornehme und auch visionäre Aufgabe», hielt Gemeindepräsident Urs Kiener in seinem Dankeswort fest. Dabei stehe immer der Mensch im Mittelpunkt. Ihm würden Bewohnende des St. Johann immer wieder sagen, wie schön sie es hier hätten. Zum Schluss bilanzierte er: «Wir haben ja das jugendfreundliche Bergdorf und jetzt arbeiten wir darauf hin, ein altersfreundliches Bergdorf zu werden.»
Im Anschluss an die Informationsveranstaltung waren die Teilnehmenden zu einem Apéro in die Napf Galerie eingeladen. In entspannter Atmosphäre konnten sie das Gehörte Revue passieren lassen und sich weiter über das Thema austauschen.

Die Projektgruppe «Vision Zukunft Alter» wurde für ihr ehrenamtliches Mittun beschenkt.